Gendergerechtigkeit im Zusammenhang mit Mobilität strebt eine soziale, ökologische und inklusiven Mobilität an. Im Vordergrund steht der gleichberechtigte Zugang von cis und trans Frauen, intergeschlechtlichen und nicht-binären Personen zu Mobilität und die Möglichkeit zur Teilhabe für alle.

Gendergerechte Mobilität bedeutet zum Beispiel faire Ticketpreise für diverse Wegeketten, barrierefreie Kommunikation im ÖPNV, das Achten auf besondere Sicherheitsbedürfnisse, die ergonomische Gestaltung von Sitzplätzen oder die Ausrichtung der Mobilitätsangebote an Personen, die Sorgearbeit übernehmen.

Bei der Verwendung des Begriffs Gendergerechtigkeit beziehen wir uns auf Ungleichheiten aufgrund des biologischen Geschlechtes („sex“) und des sozialen Geschlechtes: Letzteres ist das Ergebnis einer Reihe gesellschaftlicher Zuschreibungen und Erwartungen, die durch gesellschaftliche Rollenvorstellungen und Normen vermittelt werden.

Der Begriff Gender als Ausgangspunkt spricht die vielfältigen, ggf. geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Lebenslagen von Personen an und bezieht sich außerdem auf weitere damit verschränkte Diskriminierungsformen wie z.B. rassistische oder klassistische Diskriminierung (Stichwort Intersektionalität). Denn eine sozial gerechte Mobilitätswende muss alle gesellschaftlichen Gruppen und Diskriminierungsebenen mitdenken.

Geschlechteridentitäten sind das Ergebnis einer Reihe von gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen, die durch gesellschaftliche Rollenvorstellungen und Normen vermittelt werden. „Weiblich“ und „männlich“ sind also immer sozio-kulturell geprägte Kategorien, die Geschlechteridentitäten beschreiben. Sie sind jedoch nicht biologisch determiniert und sind unabhängig von einer individuellen sexuellen Orientierung oder auch davon, ob sie individuell tatsächlich so gelebt werden. Zudem werden solchen Praktiken, Verhaltensweisen und auch Erscheinungsbildern häufig bestimmte Wertigkeiten zugewiesen und damit hierarchisiert. Dabei sind diese Wertzuschreibungen in der Regel von patriarchalen Normen geprägt, das heißt: Das „männliche“ ist Norm und dominiert. Jede Person „performt“ außerdem ihr von außen zugewiesenes Geschlecht regelmäßig

Dementsprechend ist das biologische Geschlecht nicht die Grundlange von Gender, sondern nur ein Teil davon. Wie „weibliche“ und „männliche“ Identitäten verkörpert werden und was als „natürlich“ und „normal“ gilt, ist ein vielfältiger und dynamischer Prozess, da Geschlechteridentitäten je nach Zeit, Kulturen, Religionen, geographischen Regionen und Individuen variieren.