Der Bericht Why the European Green Deal needs ecofeminism, der vor einigen Wochen von den Nichtregierungsorganisationen Europäisches Umweltbüro (EEB) und Women Engage for a Common Future (WECF) herausgegeben wurde, untersucht den von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Green Deal hinsichtlich Gender- und Intersektioanalitätsaspekten.

Der Bericht analysiert die Policy-Vorschläge aus einer ökofeministischen Perspektive und untersucht diese daraufhin, ob und in welchem Maß Genderaspekte berücksichtigt wurden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Der Green Deal bezieht sich weder auf die Gleichstellung der Geschlechter noch auf umfassendere Fragen der Gendergerechtigkeit. Er basiert stark auf technischen Lösungen, ohne auf sozialgesellschaftliche Aspekte und die notwendige Transformation einzugehen. Einige Bereiche sind komplett „geschlechtsblind“, andere benennen zwar Gender, geben aber keine konkreten Lösungsvorschläge, um die Ungerechtigkeiten wirklich zu adressieren. Allen Vorschlägen fehlt außerdem eine intersektionale Perspektive.

“Beyond gender-blindness, androcentrism assumes that the masculine model is the neutral and objective point on which to base policies. As European policies do not operate in a vacuum, they risk reproducing existing inequalities and discrimination in our society. For example, the Just Transition Mechanism, the main tool of the European Green Deal to ensure the transition will be equitable, disburses funds for the transition of coal workers to shift to green industries. While brown industry areas need strong support in the transition, the current structure of the mechanism is most likely going to be benefitting mainly men in coal mining areas instead of taking a deeper look at which social groups needs specific attention during the transition.” (S. 6)

Laut Autor*innen des Reports zeigt dies außerdem einmal mehr, dass es für tiefgreifende Veränderungen und echte Gendergerechtigkeit nicht ausreicht, wenn allein der Anteil an Frauen in Entscheidungspositionen zunimmt.

Im Bereich Mobilität wird Gender zwar als einer der wichtigen Aspekte genannt, die bei zukünftigen Policy- Vorschlägen immer mitgedacht werden sollen, diese finden aber in der Sustainable and Smart Mobility Strategy der Europäischen Kommission keinen Eingang.

Der Bericht schlägt hingegeben folgende Maßnahmen vor:

  • Nach Geschlecht aufgeschlüsselte Daten sammeln und die intersektionale Analyse stärken
  • Statt des Privatautos (und des Fokus auf die Elektrifizierung von Privatautos) den ÖPNV und den nicht-motorisierten Verkehr fördern
  • Den Gender Bias bei der Entwicklung des autonomen Fahrens adressieren
  • Die Priorisierung eines sicheren und zugänglichen Schienenverkehrs über den Flugverkehr.

Außerdem werden konkrete Policy- Vorschläge formuliert:

Der ganze Bericht kann unter diesem link heruntergeladen werden.