Die Mobilitätswende kann nur dann effektiv gelingen, wenn neben Aspekten des Umwelt- und Klimaschutzes auch soziale Gerechtigkeit eine tragende Rolle spielt. Dabei sind Genderaspekte von zentraler Bedeutung, werden jedoch in der Verkehrs- und Mobilitätsplanung sowie im öffentlichen Diskurs zur Mobilitätswende immer noch zu wenig berücksichtigt. Und das, obwohl seit Jahren zahlreiche Studien und Analysen die geschlechterdifferenzierten Mobilitätsbedürfnisse beleuchten und politische Forderungen für eine gendergerechte Mobilität gestellt werden.
 
In drei Veranstaltungen gehen wir auf verschiedene Aspekte von gendergerechter Mobilität ein. Die Veranstaltungen finden in der Mittagspause als Lunchtalk auf Zoom statt und dauern ca. 45 min.
Anmeldung via Mail an gerecht.mobil@life-online.de oder über das Kontaktformular hier
 
 
 
 
Dienstag, 18. Mai 2021, 12:30 – 13:15 Uhr
Gender Planning: Mit Plan zur gendergerechten Mobilität
 
Gender Planning bezeichnet eine Strategie, bei der Aspekte wie Geschlecht, Alter, Mobilität, sozioökonomische Hintergründe und soziale Rollen beim Bau von Straßen, öffentlichen Plätzen und Parks mitgedacht werden.
Wie Gender Planning einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten kann und noch dazu eine bessere Mobilitäts- und Verkehrsplanung für alle erreicht, welche Hürden es zu überwinden gilt und welche Chancen es für Kommunen gibt, die Verkehrsplanung gendergerecht gestalten wollen, darüber berichtet Juliane Krause. Sie ist Verkehrsplanerin und Büroinhaberin von plan&rat, Büro für kommunale Planung und Beratung. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Projekte zu nachhaltiger Mobilität, zu den Anforderungen nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer*innen sowie die Konzeption und Moderation von Beteiligungsprozessen.
Dienstag, 8. Juni, 12:30 – 13:15 Uhr
Fahrradfahren für die gendergerechte Mobilität
 
Was genau hat Fahrradfahren mit gendergerechter Mobilität zu tun? Nach wessen Bedürfnissen ist die Fahrradinfrastruktur ausgerichtet? Warum gilt eine Stadt, in der alle sicher Fahrradfahren können, als eine lebenswerte Stadt?
Darüber wird Katja Leyendecker berichten. Sie ist Mobilitätsexpertin und promovierte an der Northumbria University in Newcastle, UK, mit einer Doktorarbeit mit dem Titel „Women activists‘ experience of local cycling politics“. Neben einem Vergleich der Städte Bremen und Newcastle beschäftigte sie sich darin auch mit der Frage, warum Frauen eine andere Perspektive auf Mobilität und Radfahren haben und warum diese Perspektive bei der Verkehrswende stärker beachtet werden sollte.
August 2021 (Datum wird noch bestätigt), 12:30 – 13:15 Uhr
Gender, Mobilität & Diskriminierung
 
Wie in allen Lebensbereichen gibt es auch im Mobilitätsbereich strukturellen Rassismus. Sicher mobil zu sein, ob zu Fuß, mit Fahrrad oder im ÖPNV, ist für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil, viele Personen sind im öffentlichen Raum sexistischer und rassistischer Belästigungen und auch körperlicher Gewalt ausgesetzt.
Von sexistischer und rassistischer Diskriminierung und Gewalt sind in besonderem Maße Schwarze Frauen und Frauen of Colour betroffen. Das heißt, sie erleben mehrere, sich überschneidende und zusammenhängende Unterdrückungsformen, was als Intersektionalität bezeichnet wird. Wir sprechen über Diskriminierungen im Verkehrsbereich, die Alltagsmobilität von Menschen, die Diskriminierungen ausgesetzt sind, und was wir dagegen tun können.