Zu Fuß unterwegs in der sozialen Stadt – ein Gender Mainstreaming Projekt

eine Gruppe Erwachsener und Kinder nimmt an einem Stadtspaziergang teil
Name: Zu Fuß unterwegs in der sozialen Stadt – ein Gender Mainstreaming Projekt
Laufzeit: 2011-2012
Kontakt: Maybritt Hugo, Sozialreferat Stadt Braunschweig
maybritt.hugo@braunschweig.de

„Zu Fuß unterwegs in der sozialen Stadt – ein Gender Mainstreaming Projekt“ ist ein Projekt zur Verbesserung des Fußverkehrs durch einen genderorientierten Planungsprozess für das Sanierungsgebiet „Westliches Ringgebiet – Soziale Stadt“ der Stadt Braunschweig.

Ziel war die Entwicklung eines sicheren Hauptfußwegenetzes und die Verbesserung des Fußverkehrs im Alltag für Nutzungsgruppen wie Frauen, Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.

Dabei wurden Ziele und Leitlinien mit einem genderspezifischen Fokus festgelegt, ein Hauptfußwegenetz erarbeitet, Stadtspaziergänge sowie Verhaltensbeobachtungen und Zählungen im Bereich des Stadtteilplatzes durchgeführt und anschließend ein Handlungsleitfaden zur Nahbereichsmobilität mit konkreten Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung des Fußverkehrs erarbeitet.

Durchführende Organisationen/Initiativen:

Sozialreferat Stadt Braunschweig und Büro plan & rat (Gutachterbüro)

So werden Mobilitätswende, Gender und Chancengerechtigkeit zusammen gedacht

Das Projekt hatte zum Ziel, die Mobilität von Menschen, die überwiegend zu Fuß unterwegs sind, zu sichern und zu verbessern. Vor allem Frauen, Ältere und Kinder sind überwiegend zu Fuß unterwegs. Bessere Bedingungen für den Fußverkehr und die Beteiligung erhöhen soziale, politische und gesellschaftliche Teilhabe. Um dies zu berücksichtigen, wurden spezifische Stadtteilspaziergänge mit folgenden vier Nutzungsgruppen durchgeführt: Ältere und mobilitätseingeschränkte Personen, Eltern mit Kindern (bis ca. 11 Jahre), Hortkinder (in Begleitung der Kita-Leitung), „Frauen im Dunkeln“ (abends, Thema subjektive Sicherheit, Angsträume). In den Leitlinien und Qualitätsstandards wurde auf die Aneignung öffentlicher Räume, Bedrohungen, sexuelle Belästigungen oder die Angst vor Übergriffen Bezug genommen.

Diese Formen von Beteiligung und Partizipation gibt es in dem Projekt

Das Fußverkehrskonzept wurde in einem kooperativen Planungsprozess erarbeitet. Der Netzentwurf und die Qualitätsstandards wurden in vier Sitzungen von einer verwaltungsinternen Arbeitsgruppe (Gleichstellungsreferat, Sozialreferat, Tiefbauamt, Verkehrsbehörde) festgelegt. Es wurden Stadtspaziergänge mit Kindern, mobilitätseingeschränkten Personen, Seniorinnen und Senioren sowie ein Nachtspaziergang mit Frauen durchgeführt, bei denen außerdem einzelne Kreuzungen, Straßen und Plätze bewertet wurden. Die Mängelanalyse und Maßnahmenvorschläge, die sich aus den Spaziergängen ergaben, flossen in den weiteren Bearbeitungsprozess ein.

So baut das Projekt Barrieren zum Zugang und den Nutzen von Mobilität ab

Das Thema Barrierefreiheit war bei der Festlegung der Qualitätskriterien neben ausreichender Breite von Fußwegen, attraktiven und sozial sicheren Wegeverbindungen ein wichtiges Thema. Dies kommt besonders mobilitätseingeschränkten Personen, aber auch Personen unterwegs mit Kinderwagen zugute. Beispielsweise wurde das Bedürfnis nach Bänken mit einer erhöhten Sitzfläche, die älteren Personen das Aufstehen erleichtern, identifiziert. Alle Stadtbahnhaltestellen und die überwiegende Anzahl der Bushaltestellen im westlichen Ringgebiet sollten barrierefrei ausgebaut, mit Wetterschutz ausgestattet und beleuchtet werden. Mittelinseln erleichtern das Überqueren von vielbefahrenen Straßen beispielsweise für Kinder und Personen, die mit Gehhilfen unterwegs sind. Durch bessere Beleuchtung, freie Sichtachsen und bessere Aufenthaltsqualität wird die subjektive und objektive Sicherheit erhöht.

Damit trägt das Projekt zu mehr Umweltschutz bei

Zu Fuß Gehen unterstützt eine klimafreundliche und umweltgerechte Mobilität. Die Verbesserung des Fußverkehrs, in dem etwa breitete Gehwege angelegt werden und das Parken auf den Gehwegen untersagt wird, führt zu mehr Flächengerechtigkeit.  Dadurch wird eine Verlagerung des Verkehrs vor allem für kurze Wege vom Pkw zum Fußverkehr unterstützt.