Fußverkehrskonzept für die Stadt Norderstedt
![Fußweg Zwei Menschen gehen zu Fuß](https://gerecht-mobil.de/wp-content/uploads/sites/8/2020/11/people-g30ee6501e_640.jpg)
Ein Fußverkehrskonzept wurde für die gesamte Stadt Norderstedt in Auftrag gegeben.
Dieses Konzept stellt sicher, dass im gesamten Stadtgebiet auf den Wegen des Fußverkehrsnetzes, also auf Geh- und Wanderwegen, an Straßen und Parks, hohe Qualitätsstandards geschaffen und auch eingehalten werden. Alle wichtigen Ziele des Alltagsverkehrs sollen gut und sicher zu Fuß erreichbar sein.
Bisher gab es deutschlandweit nur den Ansatz für bestimmte Stadtteile und Quartiere Konzepte zu erstellen. Das übergreifende, gesamtstädtische Konzept der Stadt Norderstedt stellt daher eine Besonderheit dar.
Durchführende Organisationen/Initiativen: Stadt Norderstedt, Amt für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr/ Büro plan & rat (Gutachterbüro)
So werden Mobilitätswende, Gender und Chancengerechtigkeit zusammen gedacht
Im Sinne der Sicherung einer eigenständigen und nachhaltigen Mobilität wurden die Bedingungen für den Fußverkehr im Alltag im Hinblick auf die Belange von Verkehrsteilnehmer*innen wie Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen verbessert. Bessere Bedingungen für den Fußverkehr und die Beteiligung erhöhen soziale, politische und gesellschaftliche Teilhabe für Frauen und weitere marginalisierte Personengruppen.
Für das Fußwegenetz wurden Standards festgelegt. Dazu gehörte ein hohes Maß an objektiver und subjektiver Sicherheit, z. B. durch Beleuchtung, keine dunklen Ecken, freie Sichtachsen. Diesbezügliche Mängel im Fußwegenetz wurden im Rahmen der Bestandsanalyse erfasst, entsprechende Maßnahmen formuliert (z. B. Aufenthaltsqualität verbessern) und konkret verortet (georeferenzierte Pläne).
Im finalen Bericht wurde hervorgehoben, dass Themen wie die Aneignung öffentlicher Räume, Bedrohungen, sexuelle Belästigungen oder die Angst vor Übergriffen die Mobilität vieler Personen einschränken.
Diese Formen von Beteiligung und Partizipation gibt es in dem Projekt
Das Fußverkehrskonzept wurde in einem kooperativen Planungsprozess erarbeitet. Der Netzentwurf und die Qualitätsstandards wurden in enger Abstimmung mit dem projektbegleitenden Beirat festgelegt, bei dem Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, von Verbänden und Institutionen vertreten waren, u. a. Seniorenbeirat, Gleichstellungsstelle, Kinder- und Jugendbeirat, Behindertenbeauftragte, Integrationsbeauftragte und Umweltverbände. Das Beteiligungskonzept umfasste auch die Durchführung von Stadtspaziergängen (Route wurde vorher abgestimmt) in allen fünf Stadtteilen, bei denen Frauen und Männer gleichermaßen vertreten waren. Die Ergebnisse sind in den weiteren Bearbeitungsprozess (Mängelanalyse, Maßnahmenvorschläge) eingeflossen. Auf der Internetseite der Stadt und in der Presse wurde kontinuierlich informiert.
So baut das Projekt Barrieren zum Zugang und den Nutzen von Mobilität ab
Das Thema Barrierefreiheit wurde bei der Festlegung der Qualitätskriterien neben ausreichender Breite von Fußwegen, attraktiven und sozial sicheren Wegeverbindungen berücksichtigt. Dies kommt besonders mobilitätseingeschränkten Personen, aber auch Personen mit Kinderwagen zugute. Dazu gehörten fußgängerfreundliche Signalanlagen, Bordsteinabsenkungen und das Anlegen von Querungsstellen.
Damit trägt das Projekt zu mehr Umweltschutz bei
Zu Fuß gehen ist die ökologischste Fortbewegungsart. Das Projekt ermöglicht es mehr Personen, kurze Wege zu Fuß, statt mit dem Pkw zurückzulegen. Ein gutes Fußverkehrsnetz sorgt nachweislich dafür, dass Städte als lebendiger und attraktiver wahrgenommen werden.