Das dänische Beratungsunternehmen Ramboll veröffentlichte im April 2021 eine Studie mit dem Titel „Gender & (Smart) Mobility – Green Paper 2021“. In der Studie wurde das Mobilitätsverhalten beider Geschlechter in sieben Hauptstädten der Welt untersucht:  Berlin, Kopenhagen, Oslo, Helsinki, Stockholm, Singapur und Delhi. Für die Untersuchungen in Deutschland wurde Ramboll vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) unterstützt.

Ziel der Studie war es, genderbezogene Ungleichheiten im Verkehrs- und Mobilitätsbereich aufzeigen und zur Schließung der Gender Data Gap in diesem Bereich beitragen.

Im Wesentlichen bestätigt die Studie die Erkenntnisse, die in diesem Bereich bekannt sind:

„ Even though the purpose of our survey was not to identify travel behaviour differences, but rather to sur-vey gender differences in associations and concerns related to different modes, both the global and the local results show the following gender difference in mode usage in an average month:

  • Women walk more than men
  • Women use bus and metro significantly more than men
  • Men drive car significantly more than women
  • Women are significantly more a passenger in a private car
  • Men cycle significantly more than women
  • Men ride motorcycles significantly more than women
  • Men use new mobility services like e-scooters more than women
  • Men and women use local train and tram/light rail and taxies equally much

The same results with small deviations are seen in Helsinki, Oslo, Stockholm, Copenhagen, Delhi, and Singapore. However in Berlin the modal usage differences are not as clear as in the other capitals.” (S. 10)

Die Ergebnisse werden in der Studie in Bezug auf die sozial konstruierten Aspekte von Gender sowie der historisch und kulturell beeinflussten Rollen und Normen kontextualisiert.

Positiv hervorzuheben gilt, dass bei der Abfrage von Mobilitätsverhalten die Teilnehmenden neben den klassischen Kategorien Frau und Mann auch die Kategorie „Other“ sowie „keine Angaben“ möglich waren. Allerdings wurden die Antworten der Personen der zwei letzten Kategorien (jeweils 0,43% und 0,31% der abgefragten Personen) nur in den Gesamtdaten miteinbezogen. Von den nach Genderkategorien aufgeschlüsselten Ergebnissen wurden also diese ausgeschlossen. Begründet wird das indirekt damit, dass die Anzahl der Personen, die eine andere Kategorie angegeben haben, gering war (0,43% für “Other” und 0,31% für “Do not want to disclose”.) Bei einer Studie, die u.a. zum Ziel hat dem Gender Data Bias entgegenzuwirken, hätte jedoch bei der Datenerhebung, den Genderkategorien und der Auswertung eine größere Aufmerksamkeit gelegt werden sollen.